Hans Joachim Teschners

 

Lebens-Quark 13

 

 


 

1974 – da muss ich so gegen 22 bis 19 Jahre alt gewesen sein – beschloss ich, meinem Dasein das Attribut „Lebende Legende“ als Liebreiz und Vitalornament einzubrennen. Dagegen können weder Papst noch Kurtisane ihr Vetorecht ins Schlachtgetümmel werfen, so dachte ich. Der vorauseilend angepeilte Weg als Musiker verlangte zu diesem Behuf allerdings mehrlei. Erstmal natürlich Drogenkonsum, bis das Koma - mithin die Ewigkeit - winkt.



Leute mit zwei unterschiedlichen Augenstärken können den nebenstehenden Text auch lesen, ohne ein Auge zukneifen zu müssen.

Dann das Herausmeißeln einer schwer gestörten Persönlichkeit aus der bereits latent schmutzhaften Gemütsverfärbung in Richtung Blatternbraun bis Ruhrschwarz. Was bedeutete, bei ausgewiesenen Psychopathen in die Lehre zu gehen, am besten bei solchen mit Habilitation über das richtige Erkennen der falschen Zukunft (Adorno lacht und schunkelt). Folgerichtig schrieb ich mich in einer Universität (Hamburg) in das Fach Ökonomie ein, es auf Herz und Nieren zu erlernen.

Dann das Herausmeißeln einer schwer gestörten Persönlichkeit aus der bereits latent schmutzhaften Gemütsverfärbung in Richtung Blatternbraun bis Ruhrschwarz. Was bedeutete, bei ausgewiesenen Psychopathen in die Lehre zu gehen, am besten bei solchen mit Habilitation über das richtige Erkennen der falschen Zukunft (Adorno lacht und schunkelt). Folgerichtig schrieb ich mich in einer Universität (Hamburg) in das Fach Ökonomie ein, es auf Herz und Nieren zu erlernen.





                   dito  Was hatte diese Entscheidung mit der vorbedachten Musikanten- bzw. Lebendlegendenlaufbahn zu tun? Darauf konnte mir niemand ein beglaubigtes Testat gewähren, schon gar nicht die „Wissenschaftler“ (haha) der Wirtschaftsforschung. Stattdessen gaben sie in metastasierend brodelnden mathematischen Gleichungen genaueste Auskunft über das wirtschaftende Verhalten der Gesamtnation, ja der Weltbevölkerung für die nächsten 5 Jahre (mindest). Da sie das schon seit vielen Jahrzehnten taten und praktisch stets falsch lagen, mussten neue Theorien her. Diese Theorien wiederum dienten den Professoren (s. oben: Psychopathen) einem ungeniert eitlen Zweck, nämlich in die Anwartschaft auf den Nobelpreis eingereiht zu werden. Dass die neuen Theorien ebenfalls keine Vorhersage über das zukünftige Verhalten der Menschen abgeben konnten, trotz der frömmlerisch vorgetragenen Prophetie, störte die derart religiös verbrannten Wirtschaftshirne in keinster Weise. Selbst die theoriewidrigen aperiodisch aufschäumenden Katastrophen konnten sie nicht irritieren (Zusammenbruch der Märkte, Vernichtung des Kapitals, Rezession, Regression, Depression und was noch alles an essionen), und also schloss ich angewidert meine Studien vorzeitig ab: Für die nichtsnutzige Theologie der als Wirtschaftswissenschaft kaschierten Sekte der Kaffeesatzexegeten, Handliniendeuter, Glaskugelorakler bzw. Tarot-Hermeneutiker  fehlte mir offenkundig ein Gen, und das Experiment, auf meine Persönlichkeit den Schatten einer ins Irreale abdriftenden Denkneurose zu kleben, war fehlgeschlagen.

Was hatte diese Entscheidung mit der vorbedachten Musikanten- bzw. Lebendlegendenlaufbahn zu tun? Darauf konnte mir niemand ein beglaubigtes Testat gewähren, schon gar nicht die „Wissenschaftler“ (haha) der Wirtschaftsforschung. Stattdessen gaben sie in metastasierend brodelnden mathematischen Gleichungen genaueste Auskunft über das wirtschaftende Verhalten der Gesamtnation, ja der Weltbevölkerung für die nächsten 5 Jahre (mindest). Da sie das schon seit vielen Jahrzehnten taten und praktisch stets falsch lagen, mussten neue Theorien her. Diese Theorien wiederum dienten den Professoren (s. oben: Psychopathen) einem ungeniert eitlen Zweck, nämlich in die Anwartschaft auf den Nobelpreis eingereiht zu werden. Dass die neuen Theorien ebenfalls keine Vorhersage über das zukünftige Verhalten der Menschen abgeben konnten, trotz der frömmlerisch vorgetragenen Prophetie, störte die derart religiös verbrannten Wirtschaftshirne in keinster Weise. Selbst die theoriewidrigen aperiodisch aufschäumenden Katastrophen konnten sie nicht irritieren (Zusammenbruch der Märkte, Vernichtung des Kapitals, Rezession, Regression, Depression und was noch alles an essionen), und also schloss ich angewidert meine Studien vorzeitig ab: Für die nichtsnutzige Theologie der als Wirtschaftswissenschaft kaschierten Sekte der Kaffeesatzexegeten, Handliniendeuter, Glaskugelorakler bzw. Tarot-Hermeneutiker  fehlte mir offenkundig ein Gen, und das Experiment, auf meine Persönlichkeit den Schatten einer ins Irreale abdriftenden Denkneurose zu kleben, war fehlgeschlagen.



Dann also doch Musik studieren, das musste es bringen.


 

    

 

 

 

 

 

 

nix dito

 

Vorher (auch zwischendurch) gelang es mir noch, den Begriff  Wellness ins Wörterbuch der bürgerlichen Gemeinplätze zu etablieren, indem ich in einem renommierten Magazin (Mondänes Wohnen; 4. Jahrgang, Märzausgabe) mehrere utopistische Weiterentwicklungen der bis dahin schnöde als Nasszellenausgegebenen Badezimmerkultur vorstellte mit der generösen Idee von als Spa-Oasen(s. Abb. r. o.) sich ausbreitenden Wohlfühlterritorien (s. Abb. r. u). Installationen unter dem Titel „Wellness im Kontext seines Gebrauchs“(s. Abb. unten) stärkten und festigten schließlich die zunächst vagen Ansätze.

Wellness nach Gebrauch, sedimentale Konnotation



   
Spa-Oase



Beauty-Areal als Wohlfühlterritorium
      



             

                      

Wer nicht völlig verquarkt ist, muss zugeben, dass daran noch Jahrhundertgenerationen zu knabbern haben.

 

 

              


        

 

 

 

 

Als Elias Pseudo alias Jerry bzw. Hajo „Moses” McTeshy (nicht McTelly) wieder einmal eine seiner Studien abbrach und seinen Wohnsitz wechselte zum Behuf einer neuerlichen Versuchsanordnung seines Lebensweges, musste er den Greis aus Lessingstr. 22 (s. Quark 9) zurücklassen. Damit entfiel der tägliche Disput am Straßenfenster. Was auch kein Schade war. Nein, Jerry beschloss sogar, einen Kontrapunkt zu setzen und eine wesentlich bürgerlichere Version des kommunikativen Schlagabtausches aufzunehmen, um sie der täglichen Pflege zu unterziehen. Die Gelegenheit bot sich beim ersten Probeeinkauf am Eingang zum Edeka-Markt, dem Kultur- und Informationszentrum des kleinen Dorfes, dessen Name hier verschwiegen wird wie auch der Name der nahezu täglichen Disputersatzperson. Walter, so hieß er nun wirklich nicht, wird hier aber fälschlich so tituliert, Walter also grüßte den Jerry (oder Elias, ist auch egal) als erster, beim Einstecken der Münze in das Schloss des Einkaufswagens, und man muss sagen in geradezu klassischer Manier, und das Gespräch spann sich in ebenbürtiger Stilhöhe fort bis zum Eintritt in die musakgewattete Kathedrale des Edeka-Imperiums.

„Ganz schön kalt heute, was?“

„Kann man so sagen.“

„Gestern war’s wärmer.“

„Aber nass, sehr ungemütlich.“

„Wenigstens kein Wind.“

„Vor allem nicht aus Norden.“

„Morgen soll die Sonne scheinen.“

„Wird auch Zeit.“

„Na dann.“

„Auch so.“

Hier schien die meteorologische Diagnostik den Abschlusspunkt angesteuert zu haben. Mit einem preziösen Kunstgriff aber wurde die unüberwindlich scheinende kommunikative Abrisskante um eine interdisziplinär brückenschlagende Sequenz verlängert:

„Hauptsache gesund.“

„Wird schon.“

„Mehr will man nicht.“

„Nein, mehr nicht.“

„Aber man weiß ja nie.“

„Da kann man noch so planen.“

„Mit den Gliederschmerzen geht es bald gar nicht mehr.“

„Glieder geht ja noch, aber der Nacken, Verspannung bis zum Abwinken.“

„Steckrüben sind im Angebot.“

 

 

 

 

                                             

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